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[wer?ksch∙au]

Lang leve de queer queen

15/10/2021

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aus Berliner Zeitung, Meinung, Nr. 240, S. 6
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Ehe für keinen

16/4/2021

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aus Berliner Zeitung, Meinung, Nr. 87, S. 6
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Schwule Jungs, fühlt ihr euch in Deutschland immer sicher?

3/2/2017

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Die Jungsfrage von Patrick Wehner lest ihr hier. 

Die Jungsantwort:

Liebe Hetero-Jungs,

ich muss diesen Text ganz unschwul beginnen: meinen ersten Kuss bekam ich, als ich zwölf Jahre alt war, von Antonia auf einer Klassenfahrt auf einem Ponyhof im Emsland. Ein paar Tage später hörte ich auf dem Schulhof, dass mir Daniel die Fresse polieren wolle, denn Daniel mochte Antonia. Weil damals noch keiner wusste, dass ich Jungs mag, kann dieser Vorfall natürlich nicht als homophober Angriff gelten. Ich schnallte aber, dass Händchenhalten und Fäusteballen mehr miteinander zu tun haben, als man erst mal annehmen würde. Schließlich trommelte Daniel die ganze Schule zusammen, am Freitag nach Schulschluss würden wir uns duellieren, um unsere Ehre als Mann oder die Gunst der Dame oder irgendein anderes immaterielles heterosexuelles Statussymbol, ich weiß es nicht so genau. Die halbe Schülerschaft versammelte sich jedenfalls dort und ich tat, was ich von da an in allen potentiell gefährlichen Situationen tat: Ich ging nicht hin.

Ich buche keine Reise nach Marrakesch, weil ich dort für homosexuelle Handlungen im Gefängnis landen könnte. Ich meide Klubs mit ausschließlich heterosexuellem Publikum, denn Klubs sind zum Flirten da. Und auch wenn die meisten Heteros befürworten, dass ich heiraten darf, befürworten viele nicht, dass ich sie mal eben bei einem Bier frage, ob sie eventuell dafür zur Verfügung stünden. Meine subjektive Erfahrung deckt sich da ganz mit der Studie: Ungefähr jeder Vierte will so wenig wie möglich mit Schwulen in Berührung kommen.

Vor etwa fünf Jahren bin ich mit einem Date in Berlin-Mitte auf offener Straße angegriffen worden. Der Grund: Vielleicht sahen wir zu schwul aus, verhielten uns zu schwul, wir störten die Angreifer jedenfalls so sehr in ihrer Abendgestaltung, dass sie uns als „Schwuchteln“ beleidigten. Ich sagte irgendwas, denn schweigen fühlt sich an wie Recht geben. Ja, wir blöden Schwuchteln, was fällt uns eigentlich ein, so schwul über die eindeutig heterosexuelle Torstraße zu laufen? Ich bekam einen Faustschlag ins Gesicht, dann waren sie weg. Es war nicht der erste. Als ich gerade achtzehn war, lief ich spätabends von einem Straßenfest in Oldenburg nach Hause. In einer dunklen Straße bedrängte mich ein Mann. Ich weiß nicht mehr genau, was er wollte. Er wurde jedenfalls handgreiflich und stieß mich auf den Boden. Ich rappelte mich auf und rannte weg.

Aber ich habe auch öfter Solidarität erlebt, wo ich sie nicht erwartet hätte. In meinem norddeutschen Heimatort wurde ich in der Dorfdisco einmal homophob beleidigt. Ich ging zum Türsteher, rein äußerlich auch nicht gerade ein Schwulenfreund: Glatze, stämmig, etwas zwielichtig, könnte man sich gut auf einer Stadiontribüne vorstellen. Als ich ihm von dem Vorfall erzählte, reagierte er ganz norddeutsch pragmatisch: „Ja, nee. Sowas wollen wir hier nicht.“ Er setzte den Pöbler auf die Straße und erteilte ihm Hausverbot, was in dem Dorf gesellschaftlicher Ächtung gleichkommt.

Da die guten die schlechten Erlebnisse bei Weitem überwiegen, würde ich sagen, dass es hier in Deutschland für Schwule recht sicher ist. Würde ich für jedes Mal, wenn mir ein Wildfremder „Schwuchtel“ oder „Homo“ auf der Straße hinterher ruft, einen Euro bekommen, würde ich in Deutschland nicht reich werden. Natürlich kann ich nicht für alle Schwulen sprechen, wenn ich sage, dass ich mich relativ sicher fühle. Ich bin fast zwei Meter groß, habe keinen Migrationshintergrund und bin zwar in einer ländlichen, aber auch sehr atheistischen Umgebung aufgewachsen. Und ich bin auch „nur“ homosexuell, nicht etwa trans- oder intersexuell. Eine transsexuelle Freundin hat mir mal erzählt, dass sie nachts für jeden noch so kurzen Weg ein Taxi ruft, weil sie Angst vor Angriffen auf offener Straße hat. Die regelmäßigen Angebote von Taxifahrern, ihr den Fahrpreis im Tausch für sexuelle Handlungen zu erlassen, sind für sie das kleinere Übel.

Ich habe seit meinem Abitur ausschließlich in toleranten Großstädten wie Berlin oder Hamburg gewohnt und so ganz unabsichtlich einen ziemlich klischeeschwulen Lebenslauf gebastelt. Wir Großstadtschwulen leben nämlich ganz angenehm. Uns kann es in Berlin-Schöneberg, Hamburg-St. Georg oder im Münchner Glockenbachviertel am Ende auch ziemlich egal sein, was die Öffentlichkeit „nicht normal“ findet. Unsere Öffentlichkeit besteht überwiegend sowieso nicht aus der Sparkassenangestellten aus Altötting, dem Kaninchenzüchter aus Vechta, dem Dönermann aus Herne oder dem Rostocker Fußballfan mit Dauerkarte. Deshalb sind wir in unserer Öffentlichkeit genauso zärtlich mit Männern, wie wir es gern möchten. Wenn wir nach dem Feiern in der U-Bahn betrunken an einer Männerschulter einschlafen, fragen wir uns nicht, was andere Fahrgäste davon halten mögen. Wir sitzen selbstverständlich in männlicher Begleitung bei Kerzenschein in Restaurants, auch wenn man uns vielleicht am Nebentisch für gute Freunde hält, die nur mal eben einen Happen essen wollten. Im Sommer teilen wir uns zu zweit ein winziges Strandhandtuch, wenn einer seines vergessen hat. Und an Neujahr küssen wir zuerst eine Wange mit Bartstoppeln – egal, auf welchem öffentlichen Platz wir uns das Feuerwerk anschauen.

Dass es so wunderbar flauschig ist in unserer Filterbubble liegt zuguterletzt auch an euch, liebe Hetero-Jungs. Denn die drei Viertel von euch, die nichts dagegen haben, mit Homosexualität in Berührung zu kommen, sitzen neben uns in der U-Bahn, essen neben uns im Restaurant, knutschen neben uns unterm Feuerwerk. Wen wir lieben, ist euch egal. Wenn wir mit euch flirten, seht ihr es als Kompliment und nicht als Beleidigung. Die Chance, dass sich jemand in unserer Umgebung an unserer Homosexualität stört, ist also existent, aber nicht besonders groß. Grob überschlagen wurde ich vielleicht zwanzig Mal in meinem Leben wegen meiner Sexualität angegriffen. Zweimal körperlich, ansonsten verbal. Das ist nicht viel. Ich wette, Daniel vom Schulhof hat in seinem Leben viel öfter eine gezimmert bekommen.

Eure schwulen Jungs


aus jetzt.de, Jungsfrage
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Schwule Jungs, wie funktioniert euer "Gaydar"?

24/6/2016

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Die Jungsfrage von Jakob Biazza lest ihr hier. 

Die Jungsantwort:
Liebe Hetero-Jungs,

Max Goldt hat natürlich Recht. Schwule kommen in allen Formen und Farben. Und guckt man sich die Profilbilder auf einschlägigen Datingportalen für Schwule an, kann ich auch seine These über triste Inneneinrichtungen unterschreiben. Deshalb gilt: Dreck unter den Fingernägeln macht noch keinen Hetero, genausowenig wie man am Deodorant einen Homo erkennt. Trotzdem bin ich auch immer wieder erstaunt, dass meine heterosexuellen Mitmenschen mich für einen von ihnen halten können. Seht ihr etwa nicht die regenbogenfarbene Aureole, die mich umgibt?

Ein schwuler Mann aus meinem Freundeskreis hat einmal für eine soziologische Studie Schulkinder in Berlin befragt, woran man Schwule erkenne. Überraschenderweise antwortete ein Junge damals: "Am T-Shirt mit V-Ausschnitt, dem schrägen Pony und der dicken besten Freundin." Hat für verwunderte Blicke unter unseren schräg gescheitelteten Frisuren gesorgt. Das war schließlich eine ziemlich akkurate Beschreibung des schwulen Berliner Mannes der Nullerjahre.

So viel zu den Äußerlichkeiten. Weil ich glaube, dass unser Gaydar auf die eh nur zweitrangig anspringt. Achtung, viele schwule Jungs und Männer verbindet nämlich: ihr ähnlicher Lebenslauf. Irgendwo in der deutschen Provinz aufgewachsen wurden sie unweigerlich irgendwann mit der Tatsache konfrontiert, anders zu sein. Nicht dazu zu passen. Schwule Jungen mussten sich früh Gedanken darüber machen, wer sie eigentlich sind – in ihrem Dorf, ihrer Schulklasse, ihrem Fußballverein, ihrer Tanzschule. Also in sämtlichen sozialen Gruppen, in denen vermeintlich alle anderen hetero sind. Wir merkten schnell: Diese Welt ist irgendwie nicht auf uns zugeschnitten. Zudem passierte diese Bewusstwerdung noch mitten in der Pubertät, also in einer Zeit, in der sowieso jeder unsicher und verletzlich ist. Und am Ende dieser Entwicklung steht meistens auch noch das Coming-Out, das eine krasse Konfrontation mit der Umwelt ist, die Heteros in der Form meistens nicht erlebt haben.

Schwule haben in dieser Zeit unweigerlich gelernt, sich selbst zu beobachten. Sie haben verschiedene Lebensszenarien gegeneinander abgewogen und sich schließlich bewusst für ihre eigene Rolle in der Gesellschaft entschieden. Deshalb bewundere ich auch schwule Jungs, die sich betont feminin geben. Genau das meine ich mit der Aureole, die uns umgibt: Sie ist vielleicht nicht für alle sichtbar, aber je selbstbewusster man sie trägt, desto heller strahlt sie. Und das, liebe Hetero-Jungs, ist sozialer Protest! Denn hell strahlen ist nicht leicht.

Und mit Max Goldt geht das wiederum nun so zusammen: Denn so hell das Leuchten ist, man sieht es nicht so sehr am Menschen selbst. Sondern vor allem im Kontrast zu Menschen, bei denen das anders ist. Im Kontrast zu euch.

Ihr Hetero-Jungs habt nie drauf achten müssen, was euch hetero macht. Und diese Achtlosigkeit merkt man euch meistens an. Unser Gaydar ist also eigentlich auch ein Straightdar. Wir erkennen euch, wenn wir euch sehen. An all dem, worüber ihr noch nie nachdenken musstet: an eurer Gestik, eurer Kleidung, an eurem ganzen Habitus. Oder im Zweifelsfall auch einfach daran, dass wir eure triste Wohnungseinrichtung noch nie auf Grindr oder Planetromeo gesehen haben.

Herzlichst,
eure schwulen Jungs

aus jetzt.de, Jungsfrage.
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Morgens immer ziemlich emo

11/3/2014

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aus Berliner Zeitung, Berlin, Nr. 59, S. 22
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Laufsteg Mehringdamm

10/3/2014

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aus Berliner Zeitung, Berlin, Nr. 58, S. 22
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Spice up your life!

12/8/2013

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aus Berliner Zeitung, Berlin, Nr. 186, S. 22
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Letzte Runde

11/5/2013

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aus Berliner Zeitung, Berlin, Nr. 108, S. 24
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Der Damenwitz

4/3/2013

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aus Berliner Zeitung, Berlin, Nr. 53, S. 22
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Der Rebounce-Boy

3/9/2009

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aus Berliner Zeitung, Feuilleton, Nr. 205, S. 29
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YULIAN I∙DE

Journalist, Kolumnist & Korrespondent
Niederlandist, Linguist & Literaturwissenschaftler
Presse-, Marketing- & Veranstaltungsreferent
Netzwerke in den Kulturbranchen in Deutschland und den Niederlanden & Flandern
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